Rechtsanspruch muss Realität werden: Mehr Kitaplätze schaffen!

Seit dem 1. Januar 2018 besteht in Berlin ab dem 1. Geburtstag eines Kindes ein bedarfsunabhängiger Rechtsanspruch auf einen Kitaplatz. Und seit dem 1. August 2018 sind die Berliner Kitas beitragsfrei. Den Eltern entstehen lediglich die Kosten in Höhe von 23 Euro für das warme Mittagessen. Die Hauptstadt ist das erste Bundesland, in der die Kita kostenlos ist. Auch die 16.000 Kinder, die jünger als ein Jahr sind, müssen nicht mehr zahlen. Damit können alle Elternhäuser unabhängig vom Einkommen und vom sozialen Status ihre Kinder an der frühkindlichen Erziehung in einer Kita teilhaben lassen. 

Soweit, so gut. Aber es gibt auch hier das Recht auf der einen und die Realität auf der anderen Seite. In einigen Kitas gibt es eine Reihe von Zusatzangeboten, die von den Elternhäusern bezahlt werden müssen und die Plätze reichen im Bezirk nicht aus, um allen Kindern einen Platz in einer Kita bereitzustellen. Nach Aussagen des Jugendamtes stehen gegenwärtig ca. 200 Kinder im Bezirk auf einer Warteliste für einen Kitaplatz. In ganz Berlin sind es ungefähr 3.000 Berliner*innen, die auf einen solchen Platz warten müssen.

Hier müssen wir zwecks Vereinbarkeit von Familie und Beruf und wegen des Anspruchs als frühkindliche Bildungsstätte nachsteuern. Es geht auch darum, Kitas so attraktiv zu machen, dass sich alle Eltern nicht nur im Vorschulalter dafür entscheiden. Dazu gehören auch die interkulturelle Öffnung und der Umgang mit kultureller Vielfalt. Das Jugendamt könnte in unserem Bezirk 500 Plätze zusätzlich schaffen, wenn genug pädagogische Fachkräfte als Erzieher*innen vorhanden wären.

Die Fraktion DIE LINKE in der BVV will das genauer wissen und fragt deshalb aktuell zur Situation in den Kitas und für Kinder im Vorschulalter nach. Wir unterstützen die Bemühungen, das Kita-Netz im Bezirk auszubauen. Die Zahl der Kitas soll von heute 112 auf 139 bis zum Jahr 2020 steigen. Allein im Ortsteil Mahlsdorf sollen 5 Neubauten und ein Ausbau einer Kita erfolgen. Darüber hinaus muss der Erzieher*innenberuf schon mit Beginn der Ausbildung attraktiver gemacht werden, zum Beispiel durch die Schaffung von guten Arbeitsbedingungen und mehr Ausbildungskapazitäten. Dazu gehört auch der bauliche Zustand mit Schallschutz oder Barrierefreiheit, neue Räume für Sport und Bewegung, zum Schlafen und für Therapien sowie die Digitalisierung der Einrichtungen.

Wir bleiben am Thema dran!

Klaus-Jürgen Dahler, Sprecher für Haushalt, Personal und Bürgerdienste