Starkes Zeichen gegen Gewalt an Frauen: BVV Marzahn-Hellersdorf fordert Gedenkorte für Femizidopfer
Auf überparteiliche Initiative von Linksfraktion, Grünen und SPD beschloss das Bezirksparlament Marzahn-Hellersdorf am vergangenen Donnerstag mit überwältigender Mehrheit einen Antrag, der das Bezirksamt auffordert, einen öffentlichen Gedenkort für Frauen einzurichten, die Opfer von Femiziden wurden.
Als Femizid bezeichnet man die Tötung von Frauen bzw. Mädchen, sofern sie aufgrund ihres Geschlechts oder aufgrund bestimmter Vorstellungen von Weiblichkeit umgebracht werden. Oft geschieht dies im Zusammenhang mit Partnerschaften bzw. Trennungen, die Täter sind dementsprechend meist die jeweiligen Partner oder Ex-Partner. In Deutschland wurden im Jahr 2023 360 Femizide registriert, d.h. im Durchschnitt wurde jeden Tag eine Frau ermordet, weil sie eine Frau ist — und die Dunkelziffer dürfte sogar noch deutlich höher liegen. Auch in Marzahn-Hellersdorf wurden in den letzten Jahren Frauen durch solche schrecklichen Taten getötet. Aufsehen erregten zuletzt vor allem zwei Fälle: Am 3. November 2024 tötete ein Mann in Marzahn seine 31-jährige Partnerin und ihre beiden kleinen Kinder (5 und 6 Jahre alt). Am 26. Januar 2025 wurde eine 27-jährige Frau in einem Wohnhaus in Marzahn brutal durch zahlreiche Messerstiche getötet - zwei Tage später nahm die Polizei den dringend tatverdächtigen Ex-Partner der Frau fest.
"In den letzten Jahren sind die Fälle von Gewalt an Frauen dramatisch gestiegen. Durchschnittlich jeden Tag stirbt eine Frau durch Gewalt, die ihr aufgrund ihres Frauseins angetan wird. Wir halten wir es für ausgesprochen wichtig, diese furchtbare Entwicklung sichtbar zu machen und den getöteten Frauen würdig zu gedenken", so Sarah Bigall, Vorsitzende der Linksfraktion Marzahn-Hellersdorf. Der Beschluss betont auch, dass das Gedenken nicht zu einer "unnötigen, schaulustigen Aufmerksamkeit" an den Tatorten führen soll. Der konkrete Vorschlag lautet daher, an Bürgerämtern oder Rathäusern für jeden Femizid eine lilafarbene Figur oder Stele aufzustellen. Zusätzlich wird ein Gedenken in der BVV angeregt.