Was passiert am und auf dem Kienberg?

Dieser Frage stellte sich der 3. Marzahn-Hellersdorfer Umweltspaziergang am 20. Mai. Der Kienberg – ursprünglich ein Wallberg am Rande des Wuhletales – war nach 1945 und insbesondere mit dem Bau der Großsiedlungen Marzahn-Hellersdorf mit Trümmern und Schutt „aufgestockt“ worden. In freiwilligen Arbeitsstunden pflanzte man Bäume; meist schnell wachsende Pioniergehölze wie Pappeln, Eschenahorn und Robinien, standortfremde sogenannte Neophyten. Inzwischen haben wir dichten Baumbestand, wenn auch keinen natürlich gewachsenen Wald. Da seit den 1990er Jahren keine nennenswerte Pflege stattfand, wuchsen ökologisch wertvolle Offenbereiche zu. Die Artenvielfalt nahm ab. Die IGA 2017 bietet jetzt die einmalige Chance, auf der Grundlage einer gründlichen Bestandsaufnahme einen behutsamen, aber zielgerichteten Waldumbau einzuleiten. Zum in Erarbeitung befindlichen Waldentwicklungskonzept gibt es einen Dialog zwischen dem beauftragten Planungsbüro und den Naturschützern und Naturschützerinnen, von dem uns Frau Schonert vom NABU während des Rundganges berichtete. Die Probleme liegen aber wie immer im Detail und zwar insbesondere dort, wo die kurzfristigen Vorhaben für die Gartenbauausstellung im Jahre 2017 mit dem auf Jahrzehnte angelegten Waldumbau kollidieren. Nachhaltigkeit ist eben manchmal ganz konkret. Konflikte gibt es zum Beispiel mit der geplanten Sommerrodelbahn und auch mit der geplanten, vom Naturschutz kritisierten Rampe vom Marzahner „Ausguck“ mitten durch den dichtesten Waldbestand am Kienberghang. Waldumbau muss auf jeden Fall ein behutsamer Prozess sein, bei dem auch öffentliche Begleitung durch Bezirksverordnete und engagierte Bürgerinnen und Bürger selbstverständlich sein sollte. Denn es geht um den Erhalt und die Entwicklung der Biodiversität in Hinblick auch auf die nach uns kommenden Generationen.