Ein Freibad für alle statt Bäderschließungen in Marzahn-Hellersdorf

Die Errichtung eines Freibades auf dem Gelände des Tierparks kann kein Ersatz für ein bezirkliches Freibad sein. Schließungen zwecks Neubau lehnen wir ab.

Zum geplanten Kombibad und drohender Bäderschließungen erklärt Bjoern Tielebein, Fraktionsvorsitzender der Fraktion DIE LINKE in der BVV Marzahn-Hellersdorf und Sprecher für Kinder-, Jugend- und Familienpolitik:

Während sich die Fraktionen der SPD und CDU offensichtlich damit abgefunden haben, dass Marzahn-Hellersdorf kein Freibad bekommt, bleibt DIE LINKE bei der Forderung für ein Freibad im Bezirk. Eine Variante bleibt für uns die Einrichtung eines Freibades am Elsensee. Die Eigentümerin des Elsensees hatte diesen mit dem Ziel, eine Wasserskianlage zu errichten erworben. Die Linksfraktion hat dieses Vorhaben immer unterstützt, um gleichzeitig eine Freibadnutzung des Sees zu ermöglichen. Die Fraktionen der SPD, der CDU und von Bündnis90/Die Grünen lehnen diesen Ansatz ab.

Die Gründe für die Einstellung des Bebauungsplanverfahrens für den Elsensee durch das Bezirksamt sind undurchsichtig. In der Begründung zur Einstellung heißt es nur sehr vage, dass „trotz der geplanten Maßnahmen wie die Bodenfilteranlage und die UV-Desinfektionsanlage keine Voraussage getroffen werden kann, ob die Badewasserqualität dauerhaft erreicht bzw. gewährleistet werden kann.“ Verschwiegen wird, dass bei vielen Berliner Seen die Badewasserqualität nicht dauerhaft gewährleistet werden kann und es auch des öfteren dazu kommt, dass Freibäder für einige Zeit geschlossen werden müssen. Es ist der mangelnde politische Wille von CDU und SPD, der bisher die mögliche Umsetzung eines Freibades am Elsensee verhindert hat.

Hinzu kommen die SPD-Pläne für ein Kombibad auf dem Gelände des Tierparks als Ersatz für ein Freibad in Marzahn-Hellersdorf. Das Kombibad ist laut einer von den Berliner Bäderbetrieben in Auftrag gegebenen Machbarkeitsstudie die angeblich beste Alternative für ein Freibad in Marzahn-Hellersdorf. Bezirksbürgermeister Komoß, auch Mitglied im Aufsichtsrat der Berliner Bäderbetriebe, möchte sich mit dem Neubau eines Kombibades profilieren und nimmt dabei – wie in der Studie dargestellt – offensichtlich die Schließung von Bäderangeboten in Kauf. Die Studie legt den Fokus auf die Wirtschaftlichkeit des Kombibades und favorisiert offenbar die Schließung von bestehenden Angeboten. Der Antrag der SPD für ein sogenanntes "Spaßbad" basiert auf dieser Studie. Die Abwicklung von Bädern würde vor allem sozial benachteiligte Bürger*innen und Familien treffen: Diese können sich ein Eintrittsgeld von ca. 8 Euro oftmals nicht leisten, hätten somit nichts von einem Kombibad und könnten zudem nicht mehr das Angebot in ihrem Stadtteil wahrnehmen.

Die Fraktion DIE LINKE in der BVV Marzahn-Hellersdorf fordert daher:

  1. Die Errichtung eines Freibades mit einer sozialen Preispolitik auf dem Gebiet des Bezirkes Marzahn-Hellersdorf

  2. Als Varianten zur Umsetzung dieses Vorhabens ist vordergründig die Einrichtung eines Freibades an einem der bezirklichen Seen zu prüfen. Die Freibadplanungen am Elsensee sind aus Sicht der Linksfraktion weiter zu verfolgen. Wir lehnen die Einstellung des Bebauungsplanverfahrens ab und fordern Transparenz bei der Findung von Wegen zur Badewasserqualität

  3. Die Errichtung eines Freibades darf nicht zu Lasten anderer Angebote gehen. Es darf keine Schließung von bestehenden Anlagen geben. Wir sehen die Berliner Bäderbetriebe weiter in der Verantwortung, das Bäderangebot in den Bezirken zu sichern.

  4. Die Errichtung eines Freibades auf dem Gelände des Tierparks kann kein Ersatz für ein bezirkliches Freibad sein.

  5. Das Bezirksamt muss die Diskussion um ein Freibad für den Bezirk transparent führen. Studien, Beratungen und Vorhabenplanungen müssen der BVV rechtzeitig bekannt gegeben werden.