Mehr Bienen für Berlin?!

Der Rückgang der Insektenwelt in Deutschland ist ein seit mehr als zwei Jahrzehnten zu beobachtender Fakt, der sich z.B. auch auf die Vogelfauna auswirkt. Die traditionellen Lebensräume auf dem Land verschwinden infolge von Monokulturen sowie der Versiegelung von ökologischen Korridoren durch Straßenbau und großräumige Gewerbeflächen.

Die schwindende Artenvielfalt ist auch ein Fingerzeig für die gesunde Entwicklung des Menschen, denn in der Natur hängt alles mit allem zusammen. Das drohende Verschwinden mancher „Nützlinge“ hat auch direkte Auswirkungen auf die Entwicklung von Nutzpflanzen und damit der menschlichen Ernährung. Sollen wir uns völlig der Gentechnik ergeben oder sollen auch künftig noch Äpfel und Kirschen auf unseren Tellern landen, die von lebenden Bienen bestäubt wurden? Der Agrarlobby ist dies „schnuppe“, denn sie hängt an Rockzipfel und Geldbeutel der Großchemie.

Ersatzlebensräume müssen her und das Potenzial unserer Städte ist bei weitem nicht genutzt. Grün- und Freiflächen in der Stadt, selbst am Rande oder zwischen Straßen, stehen zur Verfügung, müssen wie auch die Ränder unserer Gewässer naturnah umgestaltet werden. Blühende Blumen und Wildkräuter statt nach langer Trockenheit „verbrannte“ Rasenteppiche, wäre das nicht auch etwas Ästhetisches?

Die Aufgabe der Grünflächenpflege wäre wieder mehr mit dem Naturschutz zu verknüpfen.Der Wildnis eine Chance zu geben, „grün“ auch mal „grün“ sein zu lassen, auch in der Stadt, ist eine lohnende Herausforderung. In Charlottenburg-Wilmersdorf lief gerade ein Pilotprojekt des Senates an. Es ist zu hoffen, dass sich andere Bezirke anschließen.

Frank Beiersdorff
Sprecher für Umwelt und Naturschutz