Wer kennt noch den Jelena-Santiĉ-Friedenspark?

Der Jelena-Santiĉ-Friedenspark sei eine öffentliche Grün- und Erholungsanlage östlich der Wuhle in Hellersdorf, die 1996 auf Initiative der damaligen Bezirksverwaltung auf vorherigen Brachland angelegt und mit einem aus Naturalmaterialien gestalteten Friedenszeichen ausgestattet wurde, heißt es in den üblichen elektronischen Nachschlagewerken.

Beides stimmt nicht ganz. Das „Peace-Zeichen“ geht auf Hellersdorfer Friedensaktivistinnen und -aktivisten zurück, die zuvor zum Beispiel in der Bürgerinitiative „Hellersdorf hilft Tuzla“ engagiert waren und hier auch das Engagement der serbischen Tänzerin und Friedensaktivistin Jelena Santiĉ aufgriffen. Diese war selbst zur Einweihung des Peace-Zeichens anwesend. Frau Santiĉ hatte die Bürgerrechts- und Friedensgruppe 484 gegründet und seit 1991 viele Friedensdemonstrationen und Hilfsprojekte für Flüchtlinge initiiert. Leider starb sie schon im Jahr 2000, und 2003 erhielt der frühere Rohrbruch-Park ihren Namen.

Inzwischen verschwand der Name Jelena Santiĉ hinter der Marketingbezeichnung „Kienbergpark“ (so soll mit dem Zusatz „Gärten der Welt“ künftig auch der U-Bahnhof Neue Grottkauer Straße heißen). Und er ist eben nicht mehr öffentlich, sondern Teil des IGA-Geländes.

Das Peace-Zeichen blieb auf Antrag der LINKEN und der Piratenpartei in der vergangenen Wahlperiode erhalten, wenn auch kaum noch von der Straße wahrnehmbar hinter Bäumen versteckt. Wir sollten uns in Zeiten zunehmender Kriege und Fluchtbewegungen dafür einsetzen, dass der Name Jelena Santiĉ wieder in geeigneter Form im öffentlichen Raum sichtbar ist.

Frank Beiersdorff
Umweltpolitischer Sprecher