Was geht uns das Klima an?

Klimaveränderungen waren und sind Bestandteil der Erdgeschichte. Doch der entscheidende anthropogen verursachte Wandel erfolgte seit Beginn der Industrialisierung vor etwas mehr als 150 Jahren.

Klimaveränderungen waren und sind Bestandteil der Erdgeschichte. Doch der entscheidende anthropogen verursachte Wandel erfolgte seit Beginn der Industrialisierung vor etwas mehr als 150 Jahren. Nach verschiedenen Schätzungen erhöhte sich die durchschnittliche Jahrestemperatur auf der Erde seitdem um mindestens 2 Grad Celsius. Die Folgen sind vielfältig, widersprüchlich, doch unübersehbar: Lange Dürren, Überschwemmungen, Wirbelstürme in Gebieten, die so etwas nie kannten, schmelzende Gletscher und schmelzende Eismassen in der Arktis, die Versauerung der Meere etc.

Schon in absehbarer Zeit werden küstennahe Städte, Gebiete, ganze Länder von der Landkarte verschwinden, selbst wenn sich die Temperatur in diesem Jahrhundert „nur“ um weitere 3 Grad Celsius erhöhen sollte. Klimabedingte Trockenheit sowie der durch neokoloniale Strukturen der Weltwirtschaft erzwungene Anbau von Monokulturen, wie z.B. Baumwolle oder Soja, führen zusätzlich zum Mangel an Lebensmitteln, zu Unterernährung und Verarmung. Klimabedingte Wanderungsbewegungen umfassen schon in absehbarer Zeit zwischen 200 und 500 Millionen Menschen. Klimawandel ist eine Fluchtursache!

Stellt man sich realpolitisch auf eine Begrenzung der Klimafolgen ein, hieße das beispielsweise, in Brandenburg schnellstmöglich aus der Braunkohle auszusteigen und in Berlin verbindliche Klimaschutzziele in der Stadtentwicklung, die einschlägigen Baugesetzbücher eingeschlossen, zu verankern. Hoffen wir auf ein Gelingen der Klimakonferenzen und -gipfel, aber dies allein wird nicht reichen.

Frank Beiersdorff,
umweltpolitischer Sprecher