Was geht uns das Klima an? - Teil II

Um den globalen Klimawandel zu begrenzen, bedarf es eines tiefgreifenden gesellschaftlichen Umbaus in allen Stufen des Reproduktionsprozesses. Doch was kann man konkret in der Kommune leisten?

Um den globalen Klimawandel zu begrenzen, bedarf es eines tiefgreifenden gesellschaftlichen Umbaus in allen Stufen des Reproduktionsprozesses. Doch was kann man konkret in der Kommune leisten?

Zum einen wäre die Verantwortung der Verwaltung selbst im Umgang mit ihren eigenen Liegenschaften, aber auch bei der Stadtplanung. Gefördert durch die EU hat das Bezirksamt Marzahn-Hellersdorf ein integriertes bezirkliches Klimaschutzkonzept vorgelegt. Ein Energiebeirat hat sich nunmehr die Aufgabe gestellt, dessen Umsetzung – v.a. bezüglich der bezirklichen Immobilien – zu begleiten. Die energetische Sanierung öffentlicher Bauten ist zweifellos eine Herausforderung für Jahrzehnte. Nicht immer passen auch bisherige Vorschriften zu neuen Erfordernissen oder gar zur Durchsetzung von Innovationen. Das Erkennen und Durchsetzen von Erfordernissen einer klimagerechten Stadtentwicklung im Bereich der Stadtplanung scheint hingegen eher eine Frage fehlender politischer Motivation zu sein.

Zum anderen das Wohnen und seine Zukunft. Schauen wir z.B. in unsere Großsiedlungen, lässt sich feststellen: Die „Platte“ weist und wies günstige Wärmedämmwerte auf. Die Investitionen der letzten Jahrzehnte waren vor allem eine wirtschaftliche Frage. Andererseits setzt Beton – erst einmal aufgeschlossen – in hohem Maße CO² – frei. Neubau in Zukunft wird vor allem auf nachhaltige Baustoffe setzen (müssen) – z.B. Holz und andere. Auf jeden Fall dürfte vorgefertigter Geschosswohnungsbau aus wirtschaftlichen und ökologischen Gründen wieder eine Renaissance erfahren.

Eine Herausforderung wird sein, die Wärmeversorgung in absehbarer Zeit auf erneuerbare Ressourcen umzustellen. Auch Strom selbst zu erzeugen gibt es inzwischen – ein Mietersolarmodell im „Gelben Viertel“. Solche Projekte im größeren Umfang zu realisieren, wird künftig durch die Novelle des EEG, die große Energiekonzerne bevorzugt, erschwert. In einem weiteren Teil werde ich auf „Stadtlandschaft und Klima“ eingehen.

Frank Beiersdorff
Umweltpolitischer Sprecher