Soll man sich noch auf die „IGA“ freuen?

Die Geschäftsführung der IGA freute sich kürzlich den weltweit größten Nahrungsmittelkonzern NESTLÉ als Hauptsponsor der IGA 2017 präsentieren zu können. Doch blicken wir auf die Geschäftspraxis dieses Konzernes.

Marzahn-Hellersdorf freut sich auf die IGA 2017 und an dieser Stelle habe ich auch schon wiederholt von den Chancen, die von der IGA 2017 für die Stadtentwicklung, den Naturschutz, die Entwicklung des Landschaftsraumes und die Umweltbildung ausgehen könnten, geschrieben. Ganz zu schweigen von dem möglichen Imagegewinn für diesen Teil Berlins.

Doch jetzt hängt ein dunkler oder besser gesagt ein giftgrüner Schatten über der IGA 2017. Die Geschäftsführung der IGA freute sich kürzlich den weltweit größten Nahrungsmittelkonzern NESTLÉ als Hauptsponsor der IGA 2017 präsentieren zu können.
Doch blicken wir auf die Geschäftspraxis dieses Konzernes. Jenseits von Börsenkursen und bedeutenden Umsatzzahlen steht NESTLÉ für Milchpulverkampagnen die zum Tode hunderttausender Säuglinge in der sog. „dritten Welt“ führten, für Kinderarbeit auf Kakaoplantagen, für Zwangsarbeit und Menschenhandel, für Repressalien bis hin zur Ermordung kritischer Gewerkschafter*innen, die sich gegen NESTLÉ und ihre Partner zur Wehr setzten, für massive Tierversuche, die nachhaltige Zerstörung insbesondere des indonesischen Regenwaldes, für den groß angelegten Diebstahl von Trinkwasser und andere Verbrechen.

Neuerdings wird im Zusammenhang mit „Migrationswellen“ immer mal wieder von der „notwendigen Bekämpfung von Fluchtursachen“ geredet. Doch Unternehmen wie NESTLÉ setzen mit ihrer neoliberalen und neokolonialen Praxis selbst die Ursache dafür, dass Millionen von Menschen ihre angestammte Heimat zu verlassen versuchen. NESTLÉ und Co. gehören boykottiert und nicht als Hauptsponsoren wichtiger öffentlicher Veranstaltungen „begrüßt“.

Kann, soll oder muss man sich weiter auf die IGA 2017 in Berlin am Standort Marzahn-Hellersdorf „freuen“?

Frank Beiersdorff
Umweltpolitischer Sprecher