Freizeitforum Marzahn für Alle - Bezirksbürgermeister will keine Beteiligung der Nutzer*innen und Anwohner*innen bei Zukunftsplanung des FFM

"Es ist Unsinn ein von zahlreichen Frauen gut angenommenes Sportangebot zu verdrängen, um dies durch ein anderes zu ersetzen. Das ist kein Zugewinn für den Frauensport im Bezirk, sondern eher ein Verlust."

Zum geplanten Standort der Frauensporthalle im Freizeitforum Marzahn erklären die Gleichstellungspolitische Sprecherin Sarah Fingarow und der Fraktionsvorsitzende der LINKEN in der BVV Marzahn-Hellersdorf, Bjoern Tielebein:

Die Linksfraktion unterstützt die Idee einer Frauensporthalle in Marzahn-Hellersdorf. Seit Beginn der Diskussion haben wir in den Fachausschüssen der BVV dieses Projekt begleitet und immer wieder auf die dafür notwendigen finanziellen Mittel verwiesen. Dies wurde vom Bezirksbürgermeister wiederholt heruntergespielt und es wurde auf mögliche Unterstützung von Landesebene verwiesen.

Die Auswahl der Halle erfolgte in der vom Bürgermeister einberufenen Lenkungsrunde des Projektes. Eine breite Beteiligung von BVV und Öffentlichkeit fand nicht statt. Der Vorschlag des FFM-Beirates und Bezirksstadträtin Julia Witt im Dezember 2012, zwei Frauentage im FFM mit möglicher Sauna und Schwimmhallennutzung einzuführen, wurden vom Bezirksbürgermeister grundsätzlich abgelehnt.

Stefan Komoß will nunmehr im Alleingang den Standort der Frauensporthalle vertraglich im Freizeitforum Marzahn festlegen. Zusätzliche Haushaltsmittel will die Koalition aus SPD und CDU für das Projekt aber offenbar nicht ausgeben. Dass die Unterbringung der bisherigen Nutzer*innen auch finanziert werden muss, wird derzeit vom Bürgermeister nicht ernst genommen.

Die Mehrzweckhalle im Freizeitforum Marzahn ist im Bezirk einzigartig und wird von vielen Menschen genutzt. Ob Senior*innen-Sport oder Meisterschaften – es ist ein offenes Haus für alle Bürgerinnen und Bürger unseres Bezirks und darüber hinaus. Die Halle ist in den vergangenen Jahren aufwendig ausgebaut worden. Bis hin zum eigenen WLAN ist sie ausgestattet für eine vielfältige Nutzung.

Derzeit treiben dort junge und ältere Menschen gemeinsam Sport. Frauen nutzen die Angebote gleichermaßen wie Männer. Es ist Unsinn ein von zahlreichen Frauen gut angenommenes Sportangebot zu verdrängen, um dies durch ein anderes zu ersetzen. Das ist kein Zugewinn für den Frauensport im Bezirk, sondern eher ein Verlust.

Der Bezirksbürgermeister hat in der BVV erklärt, dass er seinen Plan ohne Beschluss durch das Bezirksamt und die BVV umsetzen will. Der Vertrag mit der Betreibergesellschaft des FFM sei bereits unterschriftsreif. Eine Beteiligung der Nutzer*innen der Halle, des Hauses oder der Anwohner*innen sei, so Bezirksbürgermeister Komoß, nicht vorgesehen.

Mit einem dringlichen Antrag haben wir in der vergangenen BVV-Sitzung unsere Position deutlich gemacht und das Bezirksamt aufgefordert, die Nutzerinnen und Nutzer der Halle in die Planungen einzubeziehen. Die SPD-CDU-Koalition hat diesen Antrag in die Fachausschüsse überwiesen.

Weiterhin schlagen wir vor, ein neues Auswahlverfahren für die geplante Frauensporthalle zu eröffnen. Hierbei sollten mögliche Kosten im Vorfeld ermittelt und ein Nutzungs- und Finanzierungskonzept erarbeitet werden. Aus unserer Sicht sollte ein eigenständiger Standort gefunden werden, der den Anforderungen entspricht oder entsprechend umgebaut wird.

Wir fordern den Bezirksbürgermeister auf, mindestens bis zum Abschluss der Beratungen der BVV und ihrer Gremien keine Tatsachen zu schaffen und von einem Vertragsabschluss abzusehen.