"Neue Ideen für leere Läden"

Das Neue Deutschland berichtet über neue Initiativen zur Aufwertung des Boulevard Kastanienallee. Im Folgenden der Artikel im Wortlaut:

Das Neue Deutschland berichtet über neue Initiativen zur Aufwertung des Boulevard Kastanienallee.Im Folgenden der Artikel im Wortlaut:



 

Neue Ideen für leere Läden

- Bezirk und Vermieter wollen den Aufschwung im Boulevard Kastanienallee

von Steffi Bey, 29.06.2015 Neues Deutschland, Berlin/Brandenburg.

Die Kastanienallee in Hellersdorf ist zum Problemfall geworden: Wo einst Anwohner schlenderten, es jede Menge Geschäfte gab, ist es derzeit wenig einladend. Doch es gibt Hoffnung.

Das ist also der Boulevard - kräftige Kastanien wachsen dort, es gibt einen wunderbar grünen Mittelstreifen und geschwungene Wege. Doch niemand flaniert in dem Bereich zwischen der Hellersdorfer und der Glauchauer Straße. Kaum jemand entspannt auf einer der vielen blauen Bänke. Vor allem leerstehende Geschäfte halten die Menschen vom Bummeln ab.

Aber das soll sich ändern. Die Deutsche Wohnen AG, die im Boulevard Kastanienallee 462 Wohn- und 58 Gewerbeeinheiten bewirtschaftet, unternimmt eine ganze Menge, damit das Gebiet wieder lebenswert wird. Statt Einzelhandel sollen Vereine, soziale Einrichtungen und Künstler dem Areal Aufschwung bringen. Erste Erfolge sind sichtbar. »Wir haben in den vergangenen zwei Jahren den Laden-Leerstand von rund einem Drittel auf etwa zehn Prozent senken können«, sagt Julian Pinnig, Sprecher des Unternehmens.

Von Mietermäßigungen würden beispielsweise das Frauenzentrum Matilde, das Laienpuppentheater oder die Behindertenwerkstatt Nordberliner Werkgemeinschaft profitieren. In Abstimmung mit dem Bezirksamt Marzahn-Hellersdorf nutzte die Jugendfreizeiteinrichtung U 5 für ein Jahr ein Mietobjekt im Boulevard. »Gespräche mit weiteren sozialen Einrichtungen sind in Gang, die Zusammenarbeit mit dem Bezirk ist wirklich gut«, betont Julian Pinnig.

Stadtentwicklungs- und Wirtschaftsstadtrat Christian Gräff (CDU) bestätigt »das gemeinsame Engagement zur Aufwertung der Gegend«. Zudem stehen aus Sicht des Politikers die Chancen gut, dass es bald ein eigenes Quartiersmanagement für die Kastanienallee gibt. »Im Juli haben wir dazu ein Gespräch im Senat«, kündigt Gräff an. Er hofft auf zusätzliche Ressourcen, die dann in das Problemgebiet fließen.

Nach dem Sozialstrukturatlas rangiert dieser Bereich in Hellersdorf als einer der sechs sozial schwächsten unter 419 Berliner Kiezen. Die Zahl der Langzeitarbeitslosen, der armen Kinder und Rentner ist dort am höchsten im Bezirk. Viele Ärmere zogen in den zurückliegenden Jahren zu, weil die Mieten für die größtenteils modernisierten Quartiere noch günstig waren.

Björn Tielebein, Fraktionsvorsitzender der LINKEN in der Bezirksverordnetenversammlung, sieht den jetzt eingeschlagenen Kurs ebenfalls positiv. Schließlich war es seine Fraktion, die schon vor Monaten den Antrag zur Einrichtung eines Quartiersmanagement einbrachte. »Unser Ziel ist es, gemeinsam mit dem Bezirksamt alle Möglichkeiten für einen Aufschwung im Boulevards auszuschöpfen«, betont er. Dazu gehöre auch der Vorschlag zur Einrichtung eines »Runden Tisches für die naheliegende Helle Mitte«.

Denn beide Bereiche liegen nicht nur dicht beieinander, sondern kämpfen mit dem gleichen Problem: Überdurchschnittlich viel Verkaufsfläche für den Einzelhandel, aber unterdurchschnittliche Kaufkraft. Stadtrat Gräff spricht sich inzwischen auch für den Runden Tisch aus. Und betont: »Der Boulevard Kastanienallee wird kein Einzelhandelsstandort mehr werden, so wie er seinerzeit unter ganz anderen Voraussetzungen geplant wurde.«

Gedanken über die künftige Gestaltung des Gebietes machen sich auch Studenten der Alice-Salomon-Hochschule. Sie befragten Anwohner und Gewerbetreibende nach ihren Wünschen und Anregungen. Ihre Ideen präsentieren die jungen Leute am 8. Juli, 16 Uhr, vor dem Pavillon, Stollberger Straße 63."