Kultur und Kunst sind kein Luxus,…

…keine Sahne auf der Torte – sondern die Hefe im Teig. Wer das Wort von Johannes Rau ernst nimmt, darf Kultur nicht als Dekoration verstehen, sondern die aktive, auch politische Rolle der Künstler...

…keine Sahne auf der Torte – sondern die Hefe im Teig. Wer das Wort von Johannes Rau ernst nimmt, darf Kultur nicht als Dekoration verstehen, sondern die aktive, auch politische Rolle der Künstler im gesellschaftlichen Alltag respektieren, schätzen und fordern. Die Eventkultur der letzten Jahre, der Wirtschaftsdruck zu Großveranstaltungen, die Perfektion der Fernsehübertragungen hat die Wahrnehmung in den letzten Jahren verändert.

Oftmals wird das Schöne, das Gefällige und das, was sich verkauft, in den Mittelpunkt gerückt. Masse und Massenkultur, die großen Säle der Metropole, die Konkurrenz der Ereignisse – all dies macht auch den Kulturanbietern in Marzahn-Hellersdorf zu schaffen. In vielen Bereichen ist der Generationswechsel nötig – aber derzeit schwieriger denn je. Fachkräfte werden auch hier gesucht, dabei werden die Anreize knapper. Wohnungen sind teurer geworden, passende Räume für Kreative fehlen. Mit den extrem steigenden Gewerbemieten endet auch die Angebotsvielfalt für Ateliers. Als Kulturstadträtin bin ich mit allen im Kontakt und unterstütze, biete Kontakte und bin vor Ort.

Gut ist, dass wir mit der Unterstützung der Deutschen Wohnen nun auch Ateliers in Hellersdorf anbieten können: draußen – aber mittendrin im künftigen Quartiersmanagement-Gebiet Kastanienboulevard. Gut ist, dass wir auch im Kulturamt endlich wieder an Einstellung von Personal denken können und nun die ersten neuen Kollegen starten. Gut ist, dass mit dem ersten Sonntag im Juni unter dem Motto KUNST:OFFEN alle Künstler, Ateliers und Galerien für ihre Gäste öffnen. Wenn es uns gelingt, die eigenen Künstler im Stadtbezirk selbst zu schätzen, zu besuchen, von ihnen zu hören und ihre Werke zu bewundern, ist ein wichtiger Schritt getan, dass aus gegenseitiger WERT-Schätzung auch wieder Wert und Wirkung entstehen. Wenn daraus ein aktiver Beitrag entsteht, wenn Einmischen auch in Kulturpolitik wieder attraktiv würde, wäre dies ein guter und nötiger Effekt. Ich würde mich freuen, wenn wir uns sehen und ins Gespräch kommen!

Juliane Witt
Bezirksstadträtin für Jugend, Familie, Weiterbildung und Kultur