Kompromissvorschlag zur Frauensporthalle – Nicht einen, mehrere Standorte nutzen!

Für eine nachhaltige Förderung des Frauensports in Marzahn-Hellersdorf

Zur geplanten Frauensporthalle und dem Einwohnerantrag „Halle für alle“ erklären Sarah Fingarow, gleichstellungspolitische Sprecherin der Linksfraktion in der Bezirksverordnetenversammlung Marzahn-Hellersdorf, und Bjoern Tielebein, Fraktionsvorsitzender:

Die geplante Frauensporthalle wird in der kommenden Beratung der Bezirksverordnetenversammlung einen besonderen Platz einnehmen. Ein von mehr als 1900 Bürgerinnen und Bürgern unterschriebener Einwohnerantrag wird verhandelt werden. Der Antrag fordert, dass die Mehrzweckhalle im Freizeitforum Marzahn weiterhin für alle Bürgerinnen und Bürger an allen Wochentagen nutzbar bleibt. Piraten- und Linksfraktion sind diesem Antrag bereits beigetreten.

Auch der Kulturbeirat des Bezirkes hat sich in seiner jüngsten Sitzung für dieses Anliegen ausgesprochen. Die Planungen des Bezirksbürgermeisters, die Halle ab Oktober 2014 in eine reine Frauensporthalle umzuwandeln und nur noch an zwei Tagen allen Menschen zur Verfügung zu stellen, gefährden vor allem  kulturelle Veranstaltungen.

Die Linksfraktion unterstützt auch weiterhin das grundsätzliche Ansinnen, den Frauensport im Bezirk intensiver zu fördern. Dies sollte an vielen Standorten und nicht nur im Freizeitforum Marzahn geschehen. Andernfalls würde der Eindruck eines Feigenblatt-Projektes entstehen, während an anderen Standorten die Situation unverändert bleibt.

Die Beschlüsse des Bezirksamtes sehen vor, dass in einem Teil des Freizeitforums Marzahn ein Frauenfitnessbereich eingerichtet werden soll und die eigentliche Halle dem Mannschaftssport der weiblichen Teams der Marzahn-Hellersdorfer Sportvereine vorbehalten sein soll.

Wir schlagen vor, den angedachten Fitnessbereich wie geplant einzurichten. Dieser kann unabhängig der Hallennutzung umgesetzt werden. Die Mehrzweckhalle dagegen sollte auch weiterhin allen Besucherinnen und Besuchern des Hauses offen stehen. Dies würde auch gewährleisten, dass  Großveranstaltungen weiterhin im Freizeitforum stattfinden können.

Der Mannschaftssport sollte  an einem anderen Standort umgesetzt werden. Eine Sporthalle in Hellersdorf würde auch in diesem Stadtteil Wirkung entfalten und könnte so zum Beispiel durch die Alice-Salomon-Hochschule begleitet werden. Hierbei könnten tatsächliche Erfahrungen im Umbau einer regulären Sporthalle nach den Bedürfnissen von Frauen gezogen werden, was im Freizeitforum Marzahn nicht der Fall wäre.

Wir unterstützen auch weiterhin die Idee der Kulturstadträtin Julia Witt, zwei „Frauentage“ im Freizeitforum Marzahn inklusive Schwimmhallen- und Saunanutzung einzuführen.

Mit dieser Paket-Lösung würde dem Ansinnen einer Frauensporthalle vielmehr Rechnung getragen, als mit den aktuellen Plänen des Bezirksbürgermeisters. Zum einen würden die Angebote im Bereich Frauensport tatsächlich verbessert und auf den Bezirk verteilt werden. Dies würde wiederum eine stärkere Nutzung durch Frauen ermöglichen. Zum anderen bliebe das Freizeitforum Marzahn als Haus aller Bürgerinnen und Bürger erhalten, erweitert um ein attraktives Angebote des Frauensportes.

Die Linksfraktion wird bis zur Abstimmung über den Einwohnerantrag das Gespräch mit den anderen Fraktionen suchen und versuchen im Sinne der Bürgerinnen und Bürger einen ernsthaften Kompromiss zu erwirken. CDU, SPD und Grüne müssen sich bekennen, ob es lediglich um ein Prestigeprojekt auf dem Rücken der aktuellen Nutzerinnen und Nutzer des Freizeitforums geht oder ob sie tatsächlich an der nachhaltigen Förderung des Frauensports im Bezirk interessiert sind