Freizeitforum Marzahn für alle

Im vergangenen Jahr entstand bei Sport- und Gleichstellungspolitikerinnen und -politikern die Idee einer Frauensporthalle in Marzahn-Hellersdorf. Hintergrund ist, dass die von Sportvereinen betriebenen Hallen im Bezirk vor allem von Männern genutzt werden. Dies überraschst nicht, da die Mitglieder der Vereine zu zwei Dritteln Männer sind. Eine Umfrage ergab, dass eine Ursache dafür ist, dass Frauen ungebundener und individueller Sport treiben wollen, als ihnen das in Vereinen möglich erscheint. Hinzu kommen verschiedene Vorbehalte von Frauen, mit bzw. vor Männern Sport zu treiben. Für diese Probleme soll eine Frauensporthalle Abhilfe schaffen und deshalb unterstützt die Linksfraktion grundsätzlich diese Idee.In den vergangenen Monaten erfuhr das Projekt Frauensporthalle eine überraschende Wendung. Der amtierende Bezirksbürgermeister hatte von Anfang an Interesse gezeigt – wie bei allen öffentlichkeitswirksamen Projekten. Allerdings war und ist er nicht bereit, dafür Geld in die Hand zu nehmen. So musste eine weitgehend kostenneutrale Lösung her. Eine vom Bürgermeister besetzte Kommission entschied, dass die kürzlich teuer als Mehrzweckhalle hergerichtete Sporthalle im Freizeitforum zur Frauensporthalle werden soll.

Diesmal stieß die viel geübte Ankündigungspolitik des Bürgermeisters allerdings auf Widerstand. Da die Halle im FFM von vielen Anwohnerinnen und Anwohner genutzt wird, gibt es viele, denen die Halle demnächst verschlossen wäre. Diese Betroffenen hatten sich in der Februarsitzung der BVV zahlreich eingefunden, um den Bürgermeister bezüglich seiner Pläne zu befragen. Dabei wurde deutlich, dass der dieser keinerlei Absicht hat, die Betroffenen, die BVV oder auch nur die anderen Bezirksamtsmitglieder bei der Entscheidung zu  beteiligen. Damit scheint der Bürgermeister aber erstmals den Bogen überspannt zu haben. Anders als in der Vergangenheit waren die Fraktionen der sogenannten Koalition aus SPD, CDU und Grünen diesmal nicht bereit ihm geschlossen blind zu folgen. So kam es, dass entsprechende Anträge der Linksfraktion nach hitziger Debatte zur Beratung in die Fachausschüsse überwiesen und nicht einfach abgelehnt wurden. Es bleibt abzuwarten, ob daraus tatsächlich Entscheidungen erwachsen, die die Interessen der aktuellen Nutzerinnen und Nutzer berücksichtigen... und ob der Bürgermeister diese dann auch respektiert.

Hassan Metwally