Frauensporthalle: Hohe Kosten – wenig Förderung des Frauensports

Bis zum Ende des Jahres 2016 – wenn das Modellprojekt erstmals evaluiert wird – werden mehr als 700.000 Euro in die Frauensporthalle geflossen sein, fast eine halbe Million Euro davon aus dem Bezirkshaushalt. Das gab der Bezirksbürgermeister Stefan Komoß (SPD) in der Oktober-BVV als Antwort auf eine große Anfrage zum Vereinssport bekannt. Dazu erklärt Sarah Fingarow:

Ganz genau handelt es sich um 447.021 Euro aus dem Bezirkshaushalt. Allein 205.000 Euro Aufwandsentschädigung und Personalmittel sind für den Betreiber, den Verein für Sport und Jugendsozialarbeit e.V. (VSJ), vorgesehen. Eine derartige finanzielle Förderung eines einzelnen Vereins ist absolut unüblich und stellt eine eindeutige Bevorzugung eines einzelnen Vereins gegenüber anderen Sportvereinen im Bezirk dar. Die Linksfraktion macht sich für die ausgewogene Förderung verschiedenster Sportangebote stark und lehnt eine überproportionale Unterstützung einzelner Anbieter ab. Zusätzlich erhält der Verein die Halle und weitere Räumlichkeiten im Freizeitforum Marzahn komplett kostenfrei. Ein Privileg, welches im Bezirk nur drei weiteren Sportvereinen zuteil wird. Alle anderen Sportvereine zahlen für ihre Flächen zumindest einen geringen Miet- bzw. Betriebskostenbeitrag. Die Betriebskosten in Höhe von jährlich 166.000 Euro trägt der Bezirk ebenfalls.

Für 110.000 Euro wurden für die Frauensporthalle Fitnessgeräte gekauft bzw. sollen noch angeschafft werden. Diese können dann vom Betreiber ebenfalls kostenfrei genutzt werden. 70.000 Euro wurden für die Herrichtung der Ersatzfläche eines privaten Kampfsportanbieters verwendet. Diese Kosten zu Lasten des Bezirkshaushaltes sind vollkommen unnötig angefallen und hätten sinnvoller verwendet werden können, hätte Komoß nicht unbedingt auf diese Räumlichkeiten für die Frauensporthalle bestanden.

Zusätzlich zu den bereits bekannten 198.000 Euro im Jahr 2015 will Komoß im nächsten Jahr erneut 127.000 Euro aus dem Schul- und Sportanlagen Sanierungsprogramm (SSSP) für die Frauensporthalle verwenden. Von den insgesamt 325.000 Euro soll die Fläche der ehemaligen Gaststätte „Malibu“ zum Tanz- und Kursraum umgebaut werden. Angesichts des immensen Sanierungsstaus bei den bezirklichen Sportflächen ist es absolut unverständlich, dass aus dem Sanierungsprogramm Gelder entnommen werden, um zusätzliche Sportflächen zu schaffen. Doch damit nicht genug: Die kostspieligen Sportflächen werden auch noch wenig genutzt. Nur zu einem Drittel der Hallenzeiten finden Sportangebote statt. Von einer Ausweitung und Verbesserung der Sportangebote für Frauen kann also keine Rede sein.