Flächensicherung und Naturschutz in einer wachsenden Stadt

Das war Thema des Berliner Naturschutztages am 25. Februar 2017. „Das wachsende Berlin braucht mehr denn je die Leistungen der Natur, um die Lebensqualität und Gesundheit seiner Bewohner/innen zu erhalten.“, hieß es bereits in der Einführung. Im Koalitionsvertrag wird dabei vom neuen Senat ein „neuer Stadtvertrag zur dauerhaften Sicherung von Grün-, Wald- und Naturflächen“ angekündigt.

Was wären die Konsequenzen? Flächensicherung für Grün und Wohnungsbau für eine „wachsende“ Stadt sind nicht nur ein Widerspruch. Zum einen ist die Herausforderung einer wachsenden Stadt nichts Neues. Auch als Berlin in der Vergangenheit wuchs, gab es immer weitsichtige Menschen, die „Grün“ nicht nur als ethische Herausforderung, sondern auch als Teil der Daseinsvorsorge für die wachsende Stadtbevölkerung ansahen. So gäbe es ohne den Dauerwaldvertrag von 1915 keinen Berliner Stadtforst – ob Tegel, Buch, Grunewald oder Köpenick.

Zum anderen ist Natur nicht nur aus sich selbst heraus schützenswert, sondern angesichts des Klimawandels auch im Interesse der Gesundheit und Lebensqualität der Stadtbevölkerung. Phytomasse (kurz: Pflanzen) ist im Stadtgebiet zu halten und „Kohlenstoffsenken“ (kurz: Wald, Wasser, Moor etc.) sind zu entwickeln. So gilt es Wald und biologisch hochwertige, extensiv genutzte Grünflächen zu sichern und Wasser in wassergestützten Biotopen in der Landschaft zu halten. Der Erwärmung bzw. Überhitzung der Stadt, plötzlichen Starkregen- und Starkwindereignissen muss durch Maßnahmen einer intelligenten, nachhaltigen Stadtentwicklung entgegengewirkt werden. Hier steht man vom Verständnis noch ganz am Anfang. Die sogenannte verbindliche Bauleitplanung ist bisher vor allem Angebotsplanung für Investoren und Bauherren.

Neben der erforderlichen Flächensicherung im Rahmen der „Clusterung“ öffentlicher Flächen muss es im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung auch um die Erschließung von Grünpotentialen auf bestehenden Wohnbau- und Verkehrsflächen, um Korridore an Verkehrs- und anderen Versorgungstrassen und schließlich um die Erschließung und Nutzung aller Möglichkeiten an und in Gebäuden selbst gehen. Bei Letzteren sollte, wo möglich, über sogenannte „abflusslose Siedlungen“ nachgedacht werden. Bei uns z.B. im Bereich der Hönower Weiherkette oder des Wuhletals.

Frank Beiersdorff
Sprecher für Umwelt und Naturschutz