Einmischen ist erwünscht.

Wenn die aktuellen Debatten um Europa in einem Konsens haben, dann in der klaren Erkenntnis, dass es nicht reicht, ein Verbund von Wirtschaftsakteuren zu sein...

Wenn die aktuellen Debatten um Europa in einem Konsens haben, dann in der klaren Erkenntnis, dass es nicht reicht, ein Verbund von Wirtschaftsakteuren zu sein mit der parlamentarischen Befugnis, die Beugung der Gurke zu definieren. Europa jetzt neu zu definieren und als großartige Herausforderung für soziale Debatten und Neubestimmung von links zu sehen, erscheint als Auftrag formuliert stimmig. Aber ist es auch realistisch?

Die Lage ist leider beunruhigend. Die aktuellen Mehrheiten in vielen Ländern tendieren zu Nationalismus, versteckt als Autonomie und zu Abschottung gegen Armut und Fremde. Während sich die Strukturen immer komplizierter gestalten und selbst Fachexperten nicht mehr die Finanzströme, Gesetzesgrundlagen durchschauen, gibt es ein Erstarken des Populismus und den Wunsch nach einfachen Lösungen.

Der vollgestopfte Alltag aus Beruf, Fitness, Konsum und Familie gibt vielen gar keine Zeit, sich intensiver mit Wertedebatten zu befassen. Kulturelle Bildung und politische Bildung, Dialog der Kulturen und Interesse füreinander sind aber wichtiger denn je.

Ich bin froh, dass immer mehr Künstler aus unserem Bezirk sich auch in diese Debatten einbringen. Politische Kunst ist wieder auferstanden. Einmischen ist erwünscht!

Juliane Witt
Bezirksstadträtin für Jugend und Familie, Weiterbildung und Kultur