Aus den Siedlungsgebieten: Wie steht es eigentlich um das Areal des so genannten Wernerbades?

Nachdem im Jahre 2002 das älteste Berliner Freibad aus hygienischen Gründen geschlossen wurde und seitdem nicht mehr genutzt werden kann ist rund um das ehemalige einzige Freibad des Bezirks Ruhe eingekehrt.

Nachdem im Jahre 2002 das älteste Berliner Freibad aus hygienischen Gründen geschlossen wurde und seitdem nicht mehr genutzt werden kann ist rund um das ehemalige einzige Freibad des Bezirks Ruhe eingekehrt. Nachdem alle Bemühungen gescheitert waren hier noch eine Badestelle zu sichern, wurde im Jahre 2011 ein Bebauungsplan für das Areal rund um das einst im Jahre 1905 gegründete Freibad aufgelegt.

Das im Besitz der Berliner Bäderbetriebe befindliche Gelände soll an einen Investor veräußert und perspektivisch für eine Sozialeinrichtung genutzt werden. Das Abgeordnetenhaus hatte am 13.06.2013 die Entwidmung des Wernerbades als Sportfläche beschlossen. Dieser Schritt war notwendig, um eine neue Nutzung zu ermöglichen. Es liegt gegenwärtig ein Nutzungsvorschlag zur Errichtung einer Wohneinrichtung für Demenzkranke vor. Gleichzeitig besteht laut Bezirksamt das Ziel der Erhaltung des Biotops im nördlichen Bereich des „Wernersees". Für den am 9. 8. 2011 vom Bezirksamt beschlossenen Bebauungsplan wurde die frühzeitige Beteiligung der Öffentlichkeit, der Träger der öffentlichen Belange, durchgeführt und im Rahmen der vorgetragenen Hinweise, Anregungen und Bedenken im Grundsatz aufrecht gehalten.

Nun gibt es insbesondere durch die Fraktion der Bündnisgrünen in der BVV die Bemühungen das Areal des Wernerbades als öffentliche Grünanlage zu nutzen. Wie weit bei diesen Bemühungen noch Platz für die beabsichtigte Nutzung einer Einrichtung für Demenzkranke bleibt, ist völlig unklar. Denn wer sich einmal mit dem Krankheitsbild Demenz befasst hat, der weiß, dass hier klare Abgrenzungen des Geländes und der Räumlichkeiten notwendig sind. Wenn das Leben daheim zu beschwerlich oder unsicher wird, kann eine Wohnanlage mit betreutem Wohnen eine Lösung sein. Ein Konzept des betreuten Wohnens für Demenzkranke sieht vor, das die Wohnungen eines Hauses oder eines Häuserkomplexes seniorengerecht gestaltet werden und dass direkt vor Ort geschultes Personal zur Verfügung steht. Wie das funktionieren kann, zeigen Beispiele von Servicehäusern, in denen betreutes Wohnen für Demenzkranke mit ambulanter 24 Stunden Pflege oder Tagespflege verknüpft wird. Solche Einrichtungen bieten den demenzkranken Menschen Service, der ihnen das Leben in einer eigenen Wohnung ermöglichen soll. Dazu zählen Gedächtnistraining und Betreuungsgruppen. Demenzkranke Menschen können so mit Unterstützung von Angehörigen und Freunden oft noch lange in einer Wohnung leben. Es eignet sich auch zum Beispiel für Ehepaare, bei denen ein Partner demenzkrank wird. Das Paar kann hier weiterhin zusammenwohnen und ein weitgehend eigenständiges Leben führen. Sie können sich individuell versorgen oder die Gemeinschaftseinrichtungen in Anspruch nehmen.

Ich werbe dafür, das entstandene Biotop zu bewahren und es zugleich an Demenz erkrankten Menschen zur Verfügung zu stellen. Die Bewahrung der Natur und der Schutz von Demenzkranken müssen sich nicht widersprechen.

Klaus-Jürgen Dahler
Sprecher für Haushalts-, Finanz-, und Verwaltungspolitik