Einsatz von Rettungsschwimmer*innen prüfen

Marzahn-Hellersdorf

Zum tödlichen Badeunfall eines 19-Jährigen am Biesdorfer Baggersee und den daraus folgenden notwendigen Konsequenzen erklärt der Vorsitzende der Linksfraktion in der BVV Marzahn-Hellersdorf Bjoern Tielebein:

„Mit tiefer Bestürzung mussten wir den Tod eines jungen Menschen in Folge eines Unfalls am Biesdorfer Baggersee zur Kenntnis nehmen. Unser Beileid gilt den Angehörigen und Freund*innen des Verstorbenen.

Erneut stellt sich die Frage, wie der Bezirk Marzahn-Hellersdorf mit dem Baden in den Seen in Biesdorf und Kaulsdorf umgehen soll. Über viele Jahre haben sich die Seen im Süden des Bezirks zu einem Naherholungsgebiet entwickelt. Trotz des bekannten Badeverbots – der Biesdorfer Baggersee ist ein Regenrückhaltebecken ohne ausreichende Badewasserqualität und die zugänglichen Kaulsdorfer Seen befinden sich im Trinkwasserschutzgebiet – nutzen in jedem Jahr tausende Menschen die Möglichkeit einer nassen Abkühlung.

Ein Freibad für Marzahn-Hellersdorf wäre sicher eine deutliche Entlastung. Dieses wird jedoch noch einige Jahre auf sich warten lassen. Und auch mit einem solchen Bad, werden auch weiterhin Bürger*innen Erholung an einem der Seen im Bezirk suchen. Dieser Situation allein mit dem Ordnungsamt und der Polizei zu begegnen, halte ich für falsch. Der Bezirk muss erneut prüfen, welche Möglichkeiten zur Erhöhung der Sicherheit an den Seen bestehen.

Das Ende der 1990er Jahre von der PDS unterstützte Projekt einer Wasserski-Anlage mit Freibad am Elsensee war vielversprechend, wurde aber von den anderen Parteien in der BVV beendet. Anwohner*innen in Mahlsdorf befürchteten Lärm und engagierten sich gegen eine solche Nutzung des Sees. Die beiden anderen Kaulsdorfer Seen liegen im Landschafts- und Trinkwasserschutzgebiet, sodass eine offizielle Badenutzung derzeit ausgeschlossen ist.

Mehrfach wurde in der Vergangenheit diskutiert, ob am Biesdorfer Baggersee das Baden offiziell ermöglicht werden kann. Vor allem die Herstellung der notwendigen Wasserqualität ist ein Hindernis. Das eingeleitete Regenwasser ließe sich nicht durch Filteranlagen ausreichend reinigen. In der Antwort des Bezirksamtes auf eine Anfrage der LINKEN aus dem Jahr 2014 wurde dies dargestellt (zur Anfrage). Umso erstaunlicher war, dass der damalige Wirtschaftsstadtrat Gräff (CDU) mehrfach versuchte einen Imbissbetreiber zu gewinnen, der sowohl die Versorgung der Badegäste als auch die Verantwortung für die Beseitigung des Mülls übernehmen sollte. Dies gelang letztendlich auch in mehreren Jahren. Das Baden selbst konnte jedoch bisher nicht offiziell ermöglicht werden und somit gibt es auch keine Rettungsschwimmer*innen.

Ich fordere das Bezirksamt auf zu prüfen, ob der Einsatz von Rettungsschwimmer*innen trotz des derzeitigen Badeverbots möglich ist. Hierzu sollten auch Gespräche mit der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft (DLRG) geführt werden. Weiterhin sollte die BVV den Vorschlag eines Badeschiffs im Biesdorfer Baggersee parallel zur Standortsuche für ein Freibad in der Diskussion belassen und möglicherweise die Realisierung durch einen privaten Betreiber anstreben. Durch eine solche offizielle Badenutzung durch ein Badeschiff, wären zu festen Zeiten Rettungsschwimmer*innen vor Ort. Unter diesen Bedingungen wäre eine teilweise Verpachtung des Sees denkbar.

Den Vorschlag für ein Badeschiff hatte das Bezirksamt im Rahmen der Standortsuche für ein Freibad unterbreitet und hierbei den Wuhleteich im Kienbergpark vorgeschlagen. Die Linksfraktion hatte 2018 den Biesdorfer Baggersee ins Spiel gebracht, da der Wuhleteich aus Naturschutzgründen für uns ungeeignet und der Baggersee eher für diese Idee in Frage kommen würde. Im Ergebnis der Machbarkeitsstudien für ein Freibad wurde diese Idee als eine von drei Möglichkeiten als umsetzbar bewertet.“