Chaos beim Schulessen: Bezirksamt und Senat müssen Versorgung sicherstellen

In den vergangenen Wochen wurde das Mittagessen während des Ferienhorts und dem neuen Schuljahr an zahllosen Berliner Schulen nicht oder in ungenießbarer Qualität geliefert. Teilweise kam es zu großen Verspätungen bei der Lieferung. Der Catering-Service „40Seconds“, der für das laufende Schuljahr den Zuschlag für landesweit 108 Schulen erhalten hat, ist mit der neuen Auftragslage offenbar heillos überfordert.

Senat und Bezirksämter müssen nun schnell Konsequenzen ziehen und darüber hinaus das Vergabeverfahren neu auswerten. Oberstes Ziel muss die Essensversorgung der Kinder in guter Qualität sein. Wieder zeigt sich, dass der Markt nichts regelt und vor allem der günstigste Preis nicht das entscheidende Kriterium bei der Auswahl eines guten Essensanbieters sein kann.

In der Berliner Schullandschaft jagt ein Skandal den nächsten: eine allgemeine Unterversorgung mit Schulplätzen und Personal, schwerwiegende bauliche Mängel an den Schulgebäuden und Außenanlagen – und jetzt das Mittagessen. Wie mehrere Berliner Medien übereinstimmend berichteten, ist der ausgewählte Catering-Service zu Beginn des neuen Schuljahres grandios gescheitert, die Essensversorgung an seinen Berliner Vertragsschulen sicherzustellen. Mal wurden zu wenige Portionen geliefert, mal kam das Essen zu spät, kalt oder im schlimmsten Fall gar kein Essen an. In einigen Fällen soll sogar verschimmeltes Essen geliefert worden sein. Auch der Bezirk Marzahn-Hellersdorf ist betroffen.

Wie groß das Ausmaß des Problems in unserem Bezirk ist, ist indes noch gar nicht klar. Aktuell sind mit der Selma-Lagerlöf-Grundschule, der Gretel-Bergmann-Gemeinschaftsschule, der Mozart-Gemeinschaftsschule, der Beatrix-Potter-Schule, der 36. Grundschule Hellersdorf und einer weiteren Grundschule sechs Schulen im Bezirk bekannt.

Es gibt in unserem Bezirk viele Kinder, die auf das tägliche Mittagessen in der Schule angewiesen sind und das Bezirksamt ist in der Pflicht, dieses sicherzustellen. Hungrige Kinder sind ein unhaltbarer Zustand.

Besonders pikant: "40 Seconds" hatte seinen Lieferumfang von 5.000 auf 50.000 Portionen verzehnfachen müssen – und bereits im Vorfeld hatten kritische Stimmen gewarnt, dass das Unternehmen damit an seine Grenzen stoßen könnte.

„Da müssen wir uns doch fragen, ob es nicht ein Problem mit dem Vergabeverfahren im Schulsenat und in den Bezirksämtern gibt.“, kommentiert Steffen Ostehr, der für die Linksfraktion Marzahn-Hellersdorf im Schulausschuss des Bezirksparlaments sitzt.

„Schulstadtrat Bley wird im Bezirksparlament hierzu einige Fragen zu beantworten haben. Bei der Grundversorgung unserer Kinder im Bezirk dürfen solche Fehler nicht passieren! Da wäre es im Zweifel besser, wenn die Schulen sich mit eigenen Küchen selbst versorgen könnten.“