Neue Chancen für den Wernersee

Die Geschichte des bei vielen Kaulsdorfer, Mahlsdorfer und Hellersdorfer Bewohnerinnen und Bewohnern einst sehr beliebten Wernerbades begann im Jahre 1899, als ein Berliner namens Wilhelm Werner hier herauskam, dem Kaulsdorfer Bauern Giese Land abkaufte und daraufhin unweit eines der zahlreichen kleinen Gewässer auf der Barnimhochfläche am Rande der Kaulsdorfer Feldmark, in wahrscheinlich damals noch sehr romantischer Lage, ein Ausflugslokal mit Biergarten errichtete.

Der Name des Besitzers übertrug sich im Laufe der Zeit im Volksmund auf den kleinen See, für den sich Badelustige zu interessieren begannen, weshalb Werner dort schließlich eine bewachte Freibadanstalt einrichten ließ. Diese wurde 1903 offiziell eingeweiht und bestand daher mit Unterbrechungen knapp 100 Jahre, bevor sie 2002 für immer geschlossen wurde.

Zu DDR-Zeiten hatte man das Freibad im Rahmen des „Nationalen Aufbauwerks“ noch ausgebaut. An diesen Zustand denken viele heute noch, auch an die Skulptur von Flusspferd Knautschke, obwohl dessen lebendiges Pendant bekanntlich im West-Berliner Zoo lebte.

Selbst mit Einsatz siebenstelliger Summen lässt sich eine ordnungsgemäße, verantwortbare Badenutzung heute nicht wieder herstellen. Die hydrologischen Verhältnisse haben sich weitgehend verändert, die Grundwasserstände sind erheblich abgesunken, eine nach heutigen Normen erforderliche Badewasserqualität ließe sich nicht mehr erreichen.

Die Renaturierung ist die einzige Chance für das Gewässer, gibt Moorfrosch und Wechselkröte wie der Lebens- und Fortpflanzungsbedingungen im Gewässer bzw. an dessen trockneren Rändern. Der Öffentlichkeit sollte man behutsam Einblicke ermöglichen. Wir als LINKE setzen uns dafür ein, dass das Areal um den Wernersee nach der Renaturierung des kleinen Sees in eine Parkanlage oder eine ähnliche öffentliche Nutzung überführt wird.

Frank Beiersdorff
Umweltpolitischer Sprecher