Internationaler Frauentag

Linksfraktion in der BVV

Der Internationale Frauentag ist inzwischen in der Unterkunft für Geflüchtete im Brebacher Weg zu einem wichtigen Feiertag geworden. Schon fast traditionell findet ein großes Frauenfrühstück statt. Unterstützt und vorbereitet wird es von den Frauenprojekten Matilde und Marie e.V. Das Frauenzentrum Matilde e.V. ist Begegnungszentrum und berät insbesondere von Gewalt betroffene Frauen. Marie e.V. bietet Bildungsberatung, eine Beraterin kümmert sich speziell um geflüchtete Frauen.

Die Frauen genießen die Zeit für sich und die fröhliche Stimmung. Die Frauenprojekte informieren zum Frauentag mit seiner Geschichte, stellen ihre Angebote vor, kommen mit den Frauen ins Gespräch über ihre ganz persönlichen Wünsche zum Frauentag. Das sind Frauen, die vor ihrer Flucht mitten im Leben standen, erfolgreich berufstätig waren. Eine Frau erzählte mir, dass sie in einer Frauenrechtsorganisation tätig war und fliehen musste, weil es genau deswegen in Afghanistan zu gefährlich für sie geworden war.

Die Themen, über die wir sprechen, sind häufig andere, als mit Frauen meines Alters, die in Deutschland aufgewachsen sind. Statt um Quote, gläserne Decken bei Führungspositionen und Lohnungleichheiten geht es hier viel mehr um Teilhabe. Freizeit gestalten zu können, ohne rund um die Uhr nur für die eigenen Kinder da zu sein, den Kiez und die Stadt entdecken, Zeit für sich haben, das sind die Wünsche der Frauen. Fehlende Kitaplätze sorgen dafür, dass Mütter von kleinen Kindern selten an Deutschkursen teilnehmen können. Seit gut einem halben Jahr gibt es im Brebacher Weg Deutschkurse der Volkshochschule speziell für Frauen mit einer Kleinkindbetreuung auch für Kinder unter drei Jahren. Das ist ein wichtiges Angebot, um Frauen zu stärken, auch hier ihren eigenen Weg zu gehen. Mit jedem Wort, das sie lernen, steigt auch ihr Selbstvertrauen.

Wir haben Frauen befragt, welche speziellen Angebote sie sich in unserem Haus wünschen. Sportangebote, insbesondere ein Yoga-Kurs, standen ganz oben auf der Liste. Den gibt es inzwischen und die Frauen sind begeistert. Deswegen werden wir in diesem Jahr unser Frühstück schon ein paar Tage vorher ausrichten und am 8. März einen Ausflug zur Frauensporthalle machen. Dort gibt es einen Empfang und Schnupperangebote. Danach geht es zu „Rosen für Clara“, der traditionellen Veranstaltung vom Frauennetz im Bezirk.

Um 13 Uhr treffen wir uns am Clara-Zetkin-Denkmal, das im Park zwischen Flämingstraße, Niemegker Straße und Wittenberger Straße steht. Dort ist es üblich, dass Frauen, die mögen, ihre persönlichen Gedanken zum Frauentag vortragen. Ich wünsche mir sehr, dass sich in diesem Jahr auch geflüchtete Frauen trauen, sich zu äußern. Frauen und auch interessierte Männern sind herzlich eingeladen, an der Veranstaltung teilzunehmen.

Sarah Fingarow
stellvertretende Fraktionsvorsitzende und Leiterin der Unterkunft für Geflüchtete im Brebacher Weg