Gemeinschaftsschule stärken, nicht zerreißen!

In Berlin nimmt die lange überfällige Schulbau- und Schulsanierungsoffensive Fahrt auf. Rot-Rot-Grün hat sich hohe Ziele gesetzt, die maßgeblich von den Bezirken umgesetzt werden sollen. Auch in Marzahn-Hellersdorf wird dies an vielen Stellen sichtbar. Damit verbunden sind aber Hürden. Eine davon betrifft beispielsweise notwendige Ausweichstandorte, wenn Schulgebäude während einer Sanierung geräumt werden müssen. Hier fehlt es zumeist an geeigneten Objekten in der Nähe der Schulen.

Ein Beispiel hierfür ist die Mozart-Gemeinschaftsschule in Hellersdorf. Bereits im vergangenen Jahr sollte die Sanierung des zweiten Gebäudes beginnen. Die Schülerinnen und Schüler der dort lernenden Oberstufe sollten nach dem Willen des Schulamtes auf andere Oberschulen verteilt werden. Eine Rückkehr in die Gemeinschaftsschule war nicht vorgesehen. Die BVV widersprach dieser Absicht und schlug eine Verschiebung der Sanierung vor, um mit einem Ausweichstandort für die gesamte Oberstufe das faktische Zerbrechen der Schule zu verhindern. Im Sommer 2017 gab es seitens des Schulamtes lediglich den Plan, ein sich in Privateigentum befindliches Gebäude in Marzahn-Süd für ca. 500.000 Euro jährlicher Miete für einen Zeitraum von fünf Jahren anzumieten. Eine von der LINKEN geforderte Container-Reserve, um solche Engpässe vor Ort zu lösen, war bisher nicht in Sicht. Obwohl das Schulamt für die Kiekemal-Grundschule in Mahlsdorf eine solche Container-Lösung anstrebt, scheint dies für die Gemeinschaftsschule in der Hellersdorfer Großsiedlung kein Thema für Schulstadtrat Gordon Lemm (SPD) zu sein.

Für die Mozart-Schule bedeutet die Auslagerung eines Teils des Schulbetriebs zum S-Bahnhof Springpfuhl aber weiterhin das vorläufige Ende des mühsam entwickelten Gemeinschaftsschulprojektes, wenn ein Teil der Schule für mindestens zwei Jahre nicht mehr am Standort Hellersdorf verortet ist. Für die Schülerinnen und Schüler, die dann einen langen Schulweg auf sich nehmen müssten, wäre die Auslagerung ebenfalls eine hohe Belastung.

Nunmehr stellt sich heraus, dass das Mietobjekt auch zum geplanten Sanierungsbeginn im Sommer 2018 nicht rechtzeitig zur Verfügung stehen wird. Für DIE LINKE ist dies ein Anlass, erneut auf den Kauf von wiederverwendbaren Containern zu setzen. Diese würden preiswerter als die Anmietung eines Privatobjektes (auf fünf Jahre gerechnet kostet dies mehr als 2 Millionen Euro) sein und bieten auch nach der Sanierung der Mozart-Schule die Möglichkeit, an anderen Sanierungsstandorten Engpässe auszugleichen.

Für uns steht der Erhalt des Gemeinschaftsschulprojektes im Mittelpunkt. Daher werden wir in der BVV dafür streiten, dass Schülerinnen, Schüler und Lehrende auch weiterhin gute Lernbedingungen vor Ort vorfinden und eine dringend notwendige Sanierung nicht zum Ende eines LINKEN Schulprojektes führt.

Bjoern Tielebein
Fraktionsvorsitzender