Europa für alle! Aktionstag in Marzahn-Hellersdorf am 24.4.2018

Alle zwei Jahre beteiligt sich der Behindertenbeirat Marzahn-Hellersdorf am Europäischen Protesttag zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderungen.

Als Mutter eines erwachsenen  Sohnes, der seit dem 6. Lebensjahr mit einer Behinderung lebt, weiß ich, wie wenig selbstverständlich für diese Menschen gleichberechtigte Teilhabe am alltäglichen Leben, bei Berufsausbildung, Jobsuche, geschweige denn bei gesellschaftlichen Entscheidungen ist. Im „Ausschuss für Gesundheit und Menschen mit Behinderungen“ wurde genau dies überdeutlich, als ein Gast des Jobcenters über Berufsberatung und Vermittlung auf den Arbeitsmarkt von Jugendlichen oder arbeitslosen Menschen mit Behinderungen sprach. Auch wenn es anders scheint, viel über Inklusion geredet wird – in der Regel gibt es keine Jobs für sie auf dem ersten Arbeitsmarkt, von Praktika oder Probezeit einmal abgesehen.

Auch darum wurde der Aktionstag in diesem Jahr im Freizeitforum Marzahn vor der April-Tagung der BVV mit großem Engagement und Ideenreichtum unter dem Motto: "Teilhabe bewegt" vorbereitet. Eröffnet wurde das Programm von Bezirksbürgermeisterin Dagmar Pohle und der Vorsitzenden des Behindertenbeirats Angela Besuch. Bevor es richtig losging mit Spaß, lautem Getrommel und lustigen gemeinsamen Tanzproben, war es noch einmal ganz still und nachdenklich als Alexander, Laienkünstler der Theatergruppe AMA, das Puppentheaterstück „Ein Wundermärchen“ um Tom und seiner kleinen Schwester Maria, die im Rollstuhl saß, präsentierte. Er warb für einen freundlichen Umgang der Menschen miteinander, Verständnis, um Akzeptanz von Verschiedenheit, dafür, sich vorurteilsfrei aufeinander einzulassen.

Dasselbe Anliegen berührte die Vorsitzende Angela Besuch in der BVV mit eindrücklichen Worten: „Wir können nicht einfach so weitermachen wie bisher, es muss endlich gehandelt werden. Da reichen 8.000 neue Pflegestellen für ganz Deutschland wohl nicht ansatzweise aus. In diesem Sinne bitte ich Sie Verantwortung zu übernehmen - das bedeutet: Zuhören, Verstehen, Wertschätzen und Handeln.“      

Sabine Schwarz
Sprecherin für Behindertenpolitik und Inklusion