Aktuelles zum Schulplatzmangel in Marzahn-Hellersdorf

BildungMarzahn-Hellersdorf

Derzeit gibt es 25 Schulen im Bezirk, die neugebaut oder saniert wurden bzw. sich noch in Sanierungsmaßnahmen befinden. Dafür wurden vorrangig Investitionsmittel des Landes Berlin verwendet. Es wurden beispielsweise das Otto-Nagel-Gymnasium und die Pusteblumen-Grundschule saniert; die Fuchsberg- und die Beatrix-Potter-Grundschule haben Schulcontainer erhalten. Das geht aus einer Kleinen Anfrage des bildungspolitischen Sprechers der Linksfraktion Marzahn-Hellersdorf, Steffen Ostehr, hervor.

Geplant sind derzeit zehn neue Bauvorhaben – darunter die Sanierung der Franz-Carl-Achard-Grundschule in Kaulsdorf, der Neubau des Erich-Kästner-Gymnasiums in Hellersdorf sowie die Grundschule an der Mühle. Damit sollen auch erweiterte Kapazitäten an den jeweiligen Schulen entstehen.

Doch trotz der Baumaßnahmen im Bezirk ist bis zum Schuljahr 2025/26 mit einem Defizit von ungefähr 4,7 Zügen im Grundschulbereich zu rechnen. Bei einer durchschnittlichen Klassenstärke von 26 Schüler:innen ergeben sich daraus mehr als 700 fehlende Grundschulplätze. Ein derartiges Defizit lässt sich nur durch Schulneubau kompensieren. Um das Platzproblem kurz- bis mittelfristig zu lösen, muss die Aufstellung von Schulcontainern erfolgen.

Gegenwärtig müssen Klassen der Wolfgang-Amadeus-Mozart-Schule, der Kiekemal-Schule, der Schule am Mummelsoll, der Grundschule am Schleipfuhl sowie der Kolibri-Grundschule ausgelagert und an anderen Standorten im Bezirk beschult werden. Für die Grundschule am Schleipfuhl, die Kolibri-Grundschule und die Kiekemal-Schule ist dabei sogar ein täglicher Bus-Shuttle erforderlich. Die Kosten für das Schuljahr 2019/20 beliefen sich dabei auf rund 240.000 Euro.

Für uns ist klar, dass es weiterhin neuer Schulplätze in Marzahn-Hellersdorf bedarf. Durch das Wachstum unseres Bezirks werden wir in den kommenden Jahren mit einem großen Defizit bei der Versorgung mit Schulplätzen zu tun haben. Die Aufstellung von Schulcontainern kann dabei nur eine temporäre Lösung sein, um schnellstmöglich neue Schulkapazitäten zur Verfügung zu stellen. Auch mit Modularen Ergänzungsbauten (MEB) allein lässt sich das Züge-Defizit nicht ausgleichen. MEBs umfassen i.d.R. ein bis zwei Züge und somit ca. 150-300 Schulplätze. Die überdurchschnittliche Auslastung einzelner Klassen erfordert zudem weitere Schulkapazitäten.

Deshalb muss dem zu erwartenden Defizit schon jetzt entgegengewirkt werden. Als ersten Schritt sehen wir die Anmietung und/oder den Kauf von Schulcontainern. Langfristig müssen weitere Schulstandorte neu gebaut werden, um eine wohnortnahe Versorgung mit Schulplätzen zu gewährleisten.

Neben dem akuten Schulplatzmangel im Grundschulbereich, wird außerdem dringend die Kapazitätsfrage im Mittel- und Oberschulbereich zu klären sein. Wenn die Schüler:innen die Grundschule verlassen und an die weiterführenden Schulen gehen, können wir die nächsten Engpässe erwarten.

Eine gute Lösung ist es deshalb, von Anfang an neue Schulstandorte mit einer aufwachsenden Schulform, der Gemeinschaftsschule, zu planen. Neben der außerordentlich guten Gewährleistung der Bildungsgerechtigkeit, ist die Gemeinschaftsschule als Organisationsform in der Lage Schulplätze von der 1. bis zur 13. Klasse bereitzustellen. Damit kann besser auf die jeweils aktuellen Bedarfe an Schulplätzen reagiert werden.