Möbelmarkt mitten im Wohngebiet? Bebauung an der Trusetaler Straße neu denken!

Zum Antrag (Drucksache 1964/VIII) der Linksfraktion die Bearbeitung des in Aufstellung befindlichen Bebauungsplan 10-103 vorerst ruhen zu lassen erklärt Bjoern Tielebein, Fraktionsvorsitzender und Sprecher für Stadtentwicklung:

Auf der nördlichen Hälfte der sog. „Allkauf-Fläche“ an der Wuhletalstraße/Trusetaler Straße/Märkische Allee baut Bonava aktuell 6 Wohngebäude mit Miet- und Eigentumswohnungen. Diese Wohnungen befinden sich auf einer Fläche, die dem Bebauungsplan 10-60a zugeordnet ist. Dieser Bebauungsplan sowie jener für den südlichen Teil der Fläche (10-60b) sahen ursprünglich beide eine Nutzung für Gewerbe vor. Mit dem Bau der Wohnungen hat sich die städtebauliche Situation komplett verändert. Der nach wie vor geplante Möbelmarkt auf der südlichen Fläche wäre an drei Seiten von Wohngebäuden umgeben.

Da der Eigentümer der südlichen Fläche – die Möbelmarktkette XXXLutz – plant, die Verkaufsfläche zulasten der Lagerfläche zu erhöhen, hat das Bezirksamt ein Änderungsverfahren mit der Aufstellung des Bebauungsplanes 10-103 für diese Fläche eingeleitet. Laut Aufstellungsbeschluss zu diesem Bebauungsplan liegt in Marzahn-Hellersdorf die Ausstattung mit Möbelverkaufsfläche je Einwohner bei rund 0,43 m² und ist damit berlinweit am höchsten. Ein weiterer Möbelmarkt, zumal in dieser Lage, kann nicht im Interesse der Menschen sein und verschlechtert die Wohnqualität durch eine nochmals erhöhte Verkehrsbelastung und eine wenig erfreuliche Aussicht auf eine riesige Verkaufshalle.

Die Linksfraktion fordert, die planungsrechtliche Genehmigung eines Möbelmarkt im Innenbereich dieses Wohngebiets dringend zu überdenken. Das Bezirksamt fordern wir daher auf, mit beiden Investoren – XXXLutz und Bonava – über eine verträgliche Nutzung des Geländes im Sinne der Anwohner*innen zu sprechen sowie die Bearbeitung des Bebauungsplanes 10-103 vorerst ruhen zu lassen. Denkbar wäre etwa, dass XXXLutz seine Fläche an Bonava veräußert und eine weitere Nachverdichtung mit Wohnungen, Parkplätzen und sozialer Infrastruktur stattfindet. Auch die Zulassung eines Verbrauchermarktes mit höchstens 800qm Verkaufsfläche wäre denkbar und für das Wohngebiet nützlicher als der geplante Möbelmarkt. Besonders dringend ist aus Sicht der Linksfraktion vor allem, dass das Bezirksamt schnell mit den Anwohnerinnen und Anwohnern ins Gespräch kommt und diese umfassend über den aktuellen Stand der Planungen informiert. Unser Antrag wird nun zunächst im Ausschuss für Stadtentwicklung beraten.