Freibad für Marzahn-Hellersdorf: „Badeschiff“ für Biesdorfer Baggersee sollte geprüft werden

Zum ersten Zwischenbericht des Bezirksamtes über die Bewertung möglicher Freibad-Standorte in Marzahn-Hellersdorf erklären der Fraktionsvorsitzende der LINKEN in der BVV Bjoern Tielebein und der Wahlkreisabgeordnete für Hellersdorf-Süd und Kaulsdorf-Nord Kristian Ronneburg:

Zu Beginn der Wahlperiode wurde eine fraktionsübergreifende Arbeitsgruppe „Freibad“ eingerichtet. Diese hatte Anfang des Jahres einen umfassenden Prüfungsauftrag für das Bezirksamt initiiert. Ziel ist es, einen geeigneten Standort für eine geordnete Bademöglichkeit im Bezirk zu finden.

In der Sitzung der BVV am 23. August 2018 berichtete das Bezirksamt über die Bewertung der insgesamt 19 zuvor zusammengetragenen Standortvorschläge für ein Marzahn-Hellersdorfer Freibad. Sechs dieser Vorschläge erwiesen sich als unter bestimmten Voraussetzungen geeignet. Die übrigen Orte wurden in der Bewertung u.a. wegen möglicher Lärmkonflikte, anderer bereits festgesetzter Planungen oder zu kleiner Flächen ausgeschlossen.

Die Arbeitsgruppe wird sich nun mit den konkreten Aussagen in den einzelnen Standortbewertungen befassen. Hierbei kann es aus unserer Sicht auch noch zu weiteren vertieft zu prüfenden Optionen kommen. Beispielsweise taucht die Nutzung der Seen in der stark geschrumpften Liste nicht mehr auf. Weder der Biesdorfer Baggersee noch einer der Kaulsdorfer Seen ist aus Sicht des Bezirksamtes für eine geordnete Badestelle geeignet. Das ist nur schwer nachzuvollziehen, wenn wir bedenken, dass seit viele Jahren viele Menschen aus Marzahn-Hellersdorf im Sommer an diese Seen strömen und das Baden genießen.

Im Gegensatz dazu hält das Bezirksamt ein geordnetes Baden im Wuhleteich innerhalb des ehemaligen IGA-Geländes entlang des Wuhlewanderwegs im Naturschutzgebiet „unter Vorbedingungen“ für möglich. Es wird ausgeführt:

Die Badequalität könnte etwa durch entsprechende Maßnahmen (ähnlich der Maßnahmen in der innerstädtischen Spree) im bestehenden Teich oder durch das Hineinlassen eines künstlichen Badebereiches hergestellt werden. Die Konzeption und Installation des Freibades könnten unter Berücksichtigung der bestehenden Parkflächen als Naturfreibad ausgerichtet werden.

In der Vergangenheit war vor allem die nicht herstellbare Wasserqualität nach EU-Norm in den Seen im Süden des Bezirks ein Argument gegen das dortige legale Baden. Der Baggersee in Biesdorf ist offiziell ein Regenrückhaltebecken und hat daher eine eher schlechte Wasserqualität. Zwei der drei Kaulsdorfer Seen sind Trinkwasserschutzgebiet und diese beiden kommen daher gar nicht in Frage.

Es ist aus unserer Sicht sinnvoll, die Möglichkeit eines künstlichen Badebereichs („Badeschiff“) zumindest auch für den Biesdorfer Baggersee zu prüfen. Die bereits vorhandene Badenutzung des Sees könnte damit legalisiert werden. Ein weiterer Ausbau der schon bestehenden Freizeit- und Uferanlagen sowie eine erneute Imbiss-Ausschreibung, wie bereits in der vergangenen Wahlperiode durch die Wirtschaftsförderung durchgeführt, wären denkbar. Das Badeschiff auf dem Arena-Gelände mitten in der Spree könnte zumindest in Teilen als Vorbild dienen.

Mit dem aktuellen Zwischenbericht ist der Bezirk einen guten Schritt vorangekommen, um eine gemeinsame Position für eine Bademöglichkeit im Bezirk zu erarbeiten. Doch die Diskussion zeigt auch, dass wir dringenden Handlungsbedarf für kurzfristige Abhilfe haben. Bis zur Fertigstellung eines möglichen Neubaus können noch Jahre vergehen. Zusätzliche Wasserspielplätze und eine weitere Kinderplansche in der Großsiedlung in Hellersdorf sind Vorschläge, die nun in der AG zu einem Forderungskatalog für zusätzliche Maßnahmen zusammengetragen werden müssen.

Laut Sportstadtrat Gordon Lemm sollen folgende Möglichkeiten für ein Freibad nun vertieft geprüft werden:
Flächen südlich des S+U Bahnhofes Wuhletal, der Wuhleteich innerhalb des ehemaligen IGA-Geländes, eine Freifläche an der Golliner Straße, der Ausbau des Kinderbades Platsch, die Erweiterung der Schwimmhalle Helmut Behrendt am Helene-Weigel-Platz um einen Außenbereich sowie der Neubau eines sog. Kombibades am Rande des Tierparks.