Der Straßenbahn gehört die Zukunft

Wer die Klimaziele einhalten will, muss auch den Verkehr umbauen. Dabei reicht es nicht, alte Diesel gegen neue auszutauschen. Aber auch nicht, wie schon seit Jahrzehnten immer wieder, vom Vorrang der „Schiene vor der Straße“ zu schwadronieren und in der Praxis Gegenteiliges zu befördern.

Zu den neueren Papieren, die eine „Verkehrswende“ postulieren, gehören der Entwurf des neuen Stadtverkehrsplans Verkehr des Landes Berlin sowie der Nahverkehrsplan 2019 bis 2023. Darin enthalten ist neben vielen Vorschlägen und Maßnahmen zum Ausbau des ÖPNV, auf die ich hier nicht eingehen kann, die Umrüstung der gesamten Berliner Busflotte bis 2030 weg von Diesel hin zu Ökostrom. Doch dieses Vorhaben droht sich jetzt schon als Flop zu erweisen – mangels Angeboten von Herstellern sowie technisch-betrieblicher Probleme.

In China, wo sich Experten der BVG umsahen, setzt man inzwischen auf Brennstoffzelle und Wasserstoff, davon ist man hier weit entfernt. E-Batterien sind von der Ökobilanz her betrachtet übrigens auch nicht der „Bringer“, selbst wenn der Strom irgendwann wirklich „grün“ wäre. Bleibt nur, für alle wichtigen Verbindungen in der Stadt wieder verstärkt und noch im größeren Maße auf die Straßenbahn zu setzen. Perspektivisch sind alle mit mehreren Buslinien befahrenen Strecken auf die Bahn umzustellen. Kleinere Busse bzw. Liniensammeltaxis mit abgaslosen Antrieben dienten hauptsächlich als Zubringer.

Unabhängig von dieser Vision sollten wir uns dafür einsetzen, dass alle Planungen für Straßenbahnstrecken – auch solche die das Netz „nur“ ergänzen, wie etwa der Lückenschluss zwischen Köpenick/Mahlsdorf und Hellersdorf – weiter verfolgt werden. Übrigens: In Köpenick wird demnächst das Stadion „Alte Försterei“ auf 37000 Zuschauerplätze ausgebaut, aber das ist nur ein Argument von vielen für diese Strecke.

Frank Beiersdorff
Umweltpolitischer Sprecher